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Plateau Effect
In Plateau Effect the dancers resemble a community that is constantly on the move. Communicating, transporting, constructing and inhabiting turns into choreography and unites them in a joint effort to create more than one person can alone. Through body and voice, through sound, light and materials, this force of alliances directs and redirects towards and away from the audience.
In the performance Jefta van Dinther seeks to disorient and challenge the viewer with a layering of choreography, light, sound and set. See-sawing between the dancers and their activities on one hand, and the materials they interact with on the other, a ‘choreography of matter’ emerges.
Rudimentary elements merge and unravel into startling grandeur, where the raw reality of materiality flips into a psychedelic space of exception. In the intersection between matter-of-fact and make-belief Plateau Effect puts to tests our ability to transgress the here and now.
Immersed in the sonic landscape of David Kiers, with lighting design of Minna Tiikkainen and scenography by SIMKA, the performance races through a sequence of laborious productions, vibrating and unstoppable.
Credits
Choreography: Jefta van Dinther | Sound: David Kiers including especially composed music with vocals by Sigridur Kristjansdottir, based on Friday Night by Michelle Gurevich | Stage Design: SIMKA | Lighting Design: Minna Tiikkainen | Assistant to the Choreographer: Thiago Granato | Rehearsal Director: Thomas Zamolo | Artistic advice: Felix Bethge van Dinther | Video: Jubal Battisti
Plateau Effect was originally created for Cullberg Ballet in 2013
Dancers: Tara Samaya, Vladislav Marinov, Jenna Fakhoury, Dana Mallari Pajarillaga, Harumi Terayama, Ross Martinson, Johnny McMillan, Paul Vickers, Lucio Vidal, Yi-Chi Lee
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©UrbanJörén & ©Jubal_Battisti
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02.08.2020
Vesna Mlakar, Tanznetz
PHYSISCHE ÄSTHETIK
Als Publikum wird man zum Beobachter einer Crew, die im Chaos einer stofflichen Urgewalt um Halt, um Beherrschung der sich durch den Raum bauschenden Materie ringt. Ein echtes Seherlebnis – bestürzend malerisch und schrecklich schön.
Wer sich mit sturmgeblähten Segeln oder Zelten bei Unwetter auskennt, dem stehen bald die Haare zu Berge. Gurte, Schlaufen und Gummibänder in Unmengen – eine zielführende Ordnung ist in dem Einstünder „Plateau Effect“ lange nicht erkennbar. Als Publikum wird man zum Beobachter einer Crew, die im Chaos einer stofflichen Urgewalt um Halt, um Beherrschung der sich durch den Raum bauschenden Materie ringt. Ein echtes Seherlebnis – bestürzend malerisch und schrecklich schön. Und dabei völlig deutungsoffen für vielerlei Assoziationen.
Mit dem abgründigen Törn haben acht Interpret*innen des Berliner Staatsballetts in körperlichen Arbeitskraftakten, die für klassisch ausgebildete Tänzerinnen und Tänzer eher ungewöhnlich sind, am Mittwochabend den Aufführungsteil der Tanzwerkstatt Europa eröffnet. Verblüffend performativ – in der nach allen Regeln der aktuellen Hygienekunst für Kulturveranstaltungen gesicherten Muffathalle. Allesamt waren zuvor negativ auf Covid-19 getestet worden. Zwei, die sich in einem aggressionsaufgestauten Moment kurz ineinander verkeilen, gehören einem einzigen Haushalt an – so steht es auf Aushängen im Eingangsbereich. Unter Tanzschaffenden derzeit eine notwendige Preisgabe von Privatem – unfreiwillig und jenseits von Facebook. Daneben tobte – maskenfrei und querbeet – das gesellige Leben im Biergartenareal des Ampere auf dem Gelände.
Sieben Jahre ist es her, da schickte der gebürtige Utrechter Jefta van Dinther in seiner ersten größeren Auftragsarbeit für ein internationales Ensemble neun Tänzer des schwedischen Cullberg Ballet auf diesen höllischen Trip. Pure physische Ästhetik, die das mittlerweile nicht gerade rühmlich bereits wieder zu Geschichte gewordene Intendanten-Duo des Berliner Staatsballetts Saha Waltz und Johannes Öhmann 2019 – zum Beginn ihrer ersten offiziellen Saison – an die Komische Oper Berlin geholt hatte. Die abgefahrene Herausforderung für die bis in die Fingerspitzen durchtrainierten Kompaniemitglieder war nun erstmals in München zu Gast.
Ein melancholisch-unverständlicher Song, gesungen im Playback, stimmt Darsteller und Publikum auf den folgenden Orkan ein. Die Zyklonfronten bewegen sich zwischen Unüberwindbarkeit und Bezwingerwillen. Sie tauchen die Parabel (Zusammen-)Leben in ein drastisches Wechselbad. Selbst wenn für windstarke Böen und atmosphärische Entladungen bloß Elektroakustik und stroboskopische Lichteffekte sorgen.
Nacheinander werden die Sieben, die zu Beginn zwischen Faltenwürfen stehen, geradezu magisch vom schmutzgrauen Stoff verschluckt. Dieser hängt anfangs noch relativ harmlos von einem Metallgestänge an der Decke herab. Einmal abgenommen und zu einem Klumpen zusammengeschoben, beginnt der Haufen zu pulsieren. Anschließend gilt es, wieder Oberhand über die entfaltete, vorhanggroße Tuchmasse zu gewinnen – in choreografischen Abläufen, die sich nur den Beteiligten erschließen.
Mit voller Power hängen die Tänzer an den Seilen, stemmen ihr Gewicht gegen die virtuos in Szene gebrachte Mächtigkeit der Stoffweiten. Nebenprodukt der hypersportiven Erfahrungstour, aus der jeder der Mitwirkenden anders herauskommt als er hineingestartet ist, sind wundervolle, einem ständigen Wandel unterliegende Landschaftsbilder. Manchmal wirkt es, als würden die Tänzer*innen darin wie von einer äußeren Elementargewalt bewegt. Zeitlupenhaft nach Passagen von Hilflosigkeit, Bedrohung, Kampf und viel – manchmal hektischem – Aktionismus. Es beginnt ein elektrisierendes Sich-Freitanzen. Dann ist Ende. Abrupt. Faszinierend.
30.09.2019
Elena Philipp, Tanzschreiber
Take Shelter – Mensch und Materie
Mit Jefta van Dinthers „Plateau Effect“, einem Sinnbild für den Schrecken der Katastrophe und die Schönheit der Kooperation, startet das Staatsballett in die erste offizielle Saison der Duo-Intendant*innen Sasha Waltz und Johannes Öhman.
Körper, die sich gegen die Materie stemmen. Menschen, die kooperieren, um das Stoffliche in eine Form zu bringen. Wie eine Metapher auf die menschliche Existenz wirkte Jefta van Dinthers „Plateau Effect“ beim Cullberg Ballet, das mit dem Stück 2014 bei Tanz im August gastierte. Nun hat der in Berlin ansässige Choreograf seine 2013 entstandene erste größere Auftragsarbeit für eine internationale Compagnie mit dem Staatsballett Berlin neu einstudiert. Zum offiziellen Einstieg von Sasha Waltz in die Duo-Intendanz mit Johannes Öhman, der bereits seit einem Jahr die Entwicklung der Truppe zu einem klassisch wie zeitgenössisch einsetzbaren Ensemble vorantreibt. „Plateau Effect“ zum Zweiten. Und die Anmutung ist, nicht nur tänzerisch, sondern auch atmosphärisch, eine durchaus andere.
Lässig stehen die acht Tänzer*innen zu Beginn vor einem bühnenhohen grauen Vorhang, singen vereinzelt in stummem Playback einen steril klingenden Song mit, ein Cover von Michelle Gurevichs „Friday Night“, für „Plateau Effect“ neu komponiert von Sigridur Kristjansdottir. Aus cooler Nonchalance wird währenddessen gefährlicher Balanceverlust: Zunehmend wirken die Tänzer*innen wie im Kampf mit dem sich bauschenden Stoff, der Wellen schlägt um ihre Körper als sei er eine von hungrigen Kreaturen bevölkerte See. Effektvoll endet diese Anfangsszene: Wie eingesaugt verschwinden die Leiber, einer nach dem anderen, unter den Rand des Vorhangs. Unsichtbar bleibt die dabei wirkende Kraft beim Staatsballett nicht: Unterm Vorhang blitzen die Gurte und Gummibänder auf, gegen die das Ensemble sich auflehnt. Und doch bleibt der Eindruck des Eingesaugtwerdens gleichermaßen ästhetisch fesselnd wie bestürzend brutal.
In dieser Ambivalenz von Schönheit und Schrecken schwingt Jefta van Dinthers Performance.
Nach dem Prolog vor dem Vorhang wird der Stoff aus dem Schnürboden herabgelassen und, in rasender Eile, von den Tänzer*innen von der Traverse abgeknotet. Hektik hat die Performer*innen erfasst, sie knüllen den Stoff zusammen, wild, mitunter als kneteten oder schlügen sie ihn, schieben ihn nach und nach zusammen auf einen Haufen, und erst dann sinkt Ruhe über die Gruppe. Kurz nur allerdings, denn von Grundnervosität scheint die bunt zusammengewürfelte Truppe Menschen erfasst.
Als hätte das Wogen des Stoffes sie affiziert, rütteln äußere und innere Kräfte an den Körpern. Vom Oberkörper, den Schultern, der Brust ausgehend, ziehen mal wellenartige, mal chaotische Impulse durch ihre Glieder. Arme schlenkern dem Torso hinterher, Beine knicken weg. Mühsam nur können sich die Tänzer*innen voranbewegen, wie gegen die kommenden Stürme gestemmt, verbogen und gekrümmt. So wirkte das zumindest beim Cullberg Ballet. Die Tänzer*innen des Staatsballetts erscheinen weniger von Elementarkräften gebeutelt als von ornamentalen Anwandlungen befallen. Viel von seiner Wucht verliert dadurch das dramatische Bühnengeschehen, welches im Zusammenspiel von Mensch und Materie andauernd andere Assoziationen an Desaströses weckt – an geschwächte Geflüchtete, temporäre Zeltlager, an ein Schiff nahe dem Untergang, dessen Segel mit höchster Anspannung gerefft werden müssen.
Beschworen werden in „Plateau Effect“ aber nicht nur Kataklysmen, sondern auch die Macht der Kooperation und die Schönheit organisierten Zusammenspiels, besonders in der dynamischsten Szene, in der zum an- und abschwellenden Techno-Soundtrack von David Kiers die riesige Stoffbahn von den Tänzer*innen mit Tauen in immer neue schiffs- und zeltartige Gebilde gezurrt wird. Flüchtige Bilder entstehen, veränderlich wie das Wetter. Temporäre Kunstwerke, hergestellt mit enormem (Körper-)Einsatz der Tänzer*innen.
Wie anders ist die Anmutung dieser Szene fünf Jahre nach dem Cullberg-Gastspiel! Fridays for Future, die Klimakrise, überladene Boote auf dem Mittelmeer, rechtsextreme Prepper-Zellen – all diese Bilder, Informationen und Zusammenhänge überlagern die Performance. Erschien „Plateau Effect“ 2014 noch wie ein abstraktes Sinnbild für des Menschen alltäglichen Kampf gegen die Entropie, als Plädoyer für das Bündeln schöpferischer Kräfte, um aus dem Ungefügten eine Form zu schaffen, so wirkt das hektische Hin und Her auf der Bühne jetzt weniger wie Dringlichkeit, sondern wie kopfloser Aktionismus. Hilflosigkeit angesichts unbewältigbar erscheinender Herausforderungen. Diese Veränderlichkeit in der Anmutung spricht für Jefta van Dinthers Kunstwerk – als deutungsoffenes Angebot für aktuelle Assoziationen.
07.09.2019
Frank Schmid, rbbKultur
Jefta van Dinther: "Plateau Effect"
Wagemutig – Jefta van Dinther eröffnet mit seiner Choreografie "Plateau Effect" die neue Staatsballett Berlin Saison.
Das Berliner Staatsballett ist in die neue Saison gestartet und das mit einem Vorab-Erfolg: vor kurzem wurde es von Fachkritikern zur "Company des Jahres" ernannt. Ein Achtungserfolg für das Intendanten-Duo. Die Saisoneröffnung gestern in der Komischen Oper war ein riskanter Schritt, denn mit dem Choreografen Jefta van Dinther wurde sie einem Künstler überlassen, der das Publikum mitunter spaltet.
Es ist durchaus wagemutig, Jefta van Dinther die Eröffnung zu überlassen, auch wenn diese Choreografie "Plateau Effect", die er mit dem Staatsballett neu einstudiert hat, bekannt und preisgekrönt ist – er hat sie 2013 für das Cullberg Ballett entwickelt und sie war 2014 beim Tanz im August in Berlin zu sehen – als Knalleffekt zum Abschluss des Festivals. Es ist wagemutig, denn etwas Derartiges hat das Berliner Staatsballett in all den Jahren seiner Existenz noch nicht auf die Bühne gebracht.
Ein Tuch und Schuften, Ringen, Ziehen, Zerren
Dieses Stück stammt aus der früheren Werkphase von Jefta van Dinther, in der er Clubatmosphäre und Techno-Musik noch näher stand als heute und es ist in der Anmutung verstörend und irritierend.
Denn hier wird nicht getanzt oder performt, hier wird geschuftet. Die zehn Tänzerinnen und Tänzer ringen mit einem riesigen grauen Tuch, viele Meter breit und lang, sie ziehen und zerren es über die Bühne, knüpfen es an viele Seile, die sie kreuz und quer spannen und an denen sie es in alle Richtungen hochziehen - es ist Zelt und Segel und Skulptur und lebendiger Organismus in ständigem Wandel.
In dieser langen Szene voller Hektik und Chaos stürzen die Tänzer übereinander, springen in den Orchestergraben, rasen in die Seitenbühnen, schreien einander an, was zu tun sei – alles scheint ein planloses und zielloses Durcheinander zu sein.
Etwas Gemeinsames erschaffen, Lebens-Räume gestalten
Und tatsächlich gibt es hier kein Arbeitsziel, am Ende wird das Tuch einfach aufgerollt und aufgehängt. Es geht darum, wie Menschen an etwas Gemeinsamem arbeiten, wie sie trotz Konflikten, Fehlern und Scheitern etwas erschaffen und wie sie bei alldem voneinander abhängig sind, ein Miteinander finden müssen. Es geht darum, wie wir Menschen Lebens-Räume besetzen und gestalten und dabei ständig Grenzen überwinden müssen – hier das verklumpte Tuch oder die Seile, die sich ineinander verknoten oder nicht spannen lassen. Der Clou ist, dass Jefta van Dinther dies scheinbar ohne erkennbaren Grund, ohne eine erfolgs- oder zielorientierte Motivation ablaufen lässt.
Hier geht es nicht um Effizienz und Effektivität sondern in einem ganz grundsätzlichen, fast parabelhaften Sinn um Zusammen-Sein – hier wird gerungen mit der Frage der Existenz des Menschen als Einzelnem und als Gruppe und das mit den choreographischen Mitteln von Prozesshaftigkeit, Verwandlung und Verschmelzung.
Kultisch, Archaisch, rauschhafte Zustände
Der Soundtrack besteht fast durchgehend aus extrem vorantreibender Techno-Musik, das Licht ist schattig oder grell oder wandert auf- und abgeblendet über die Bühne, immer wieder gibt es Stroboskopblitze. Und trotz all dem hektischen Geschehen gibt es tranceähnliche Zustände auf der Bühne und beim Zusehen. Beim Gastspiel des Cullberg-Balletts vor fünf Jahren sah das noch stärker nach einem Drogentrip aus, nach einer Techno-Party auf Ecstasy mit Ekstase, Absturz und Flashback. Das ist in dieser Berliner Fassung weniger deutlich, hier sind das Kultische und Archaische und das Entstehen einer Gemeinschaft durch rauschhafte Zustände präsenter.
Exzellente Feinheit und Klarheit
Die Staatsballett-Tänzer haben sich aufopferungsvoll in dieses für sie fremde Material, in diesen fremden Bewegungs- und objektkonzentrierten Kosmos hineingestürzt und das mit einer anderen Präsenz und Präzision als die Tänzer des Cullberg Balletts, das ja zu den renommiertesten in Schweden gehört, zu Recht berühmt ist. Das zeigt sich v.a. am Ende, wenn alle sich zuckend und krampfend, den Köper in Schleuderbewegungen verzerrt mit Blick ins Publikum an die Rampe nach vorn schieben – das hat bei dem absurden Bewegungsmaterial eine exzellente Feinheit und Klarheit bis in das letzte komplett verdrehte Gelenk.
Nachhaltige Irritationen
Anders als beim Gastspiel fünf Jahren gab es diesmal im Publikumsjubel keine Buh-Rufe, aber bei vielen Zuschauern wohl doch eine nachhaltige Irritation. Das ist keine Schönheit und Virtuosität des Klassischen Balletts oder auch der Moderne des 20. Jahrhunderts – das ist Tanzkunst in der Nähe zur Performance. Wie das Staatsballett-Publikum das annimmt, ob das nicht vielleicht doch zu radikal ist, wird sich zeigen. Auf jeden Fall gehen Sasha Waltz und Johannes Öhmann den Weg zu einer Zeitgenossenschaft des Staatsballetts sehr konsequent weiter.
08.09.2019
Sandra Luzina, Der Tagesspiegel
Teambuilding im Orkan
Sasha Waltz ist an Bord, doch eine Uraufführung gibt nicht: Das Staatsballett Berlin zeigt zum Saisonstart „Plateau Effect“ von Jefta van Dinther.
Es ist die trügerische Ruhe vor dem Sturm. Zu Beginn von Jefta van Dinthers Stück „Plateau Effect“ in der Komischen Oper stehen sieben Tänzer vor dem hellgrauen Vorhang. Während ein melancholischer Song erklingt, verlieren die Performer langsam ihren Halt. Einige klammern sich am Tuch fest, verbergen sich in den Falten, bis der Vorhang sie verschluckt. Mächtig bauscht sich das Tuch, während ein Wirbelsturm aufzuziehen scheint. Als Erstes denkt man an die drohende Klimakatastrophe. Durch Klanggewitter und Lichtblitze werden auch die Zuschauer in die Turbulenzen gezogen.
Zum Auftakt der neuen Saison zeigt das Staatsballett Berlin mit „Plateau Effect“ ein radikal zeitgenössisches Stück. Diese zweite Spielzeit unter der neuen Doppelspitze wird entscheidend sein. Denn nachdem Johannes Öhman die erste allein gestemmt hat, ist nun auch Sasha Waltz an Bord. Dass das Ensemble soeben bei der jährlichen Kritikerumfrage der Zeitschrift „Tanz“ zur „Kompanie des Jahres“ gekürt wurde, ist eine Ermutigung für das Duo, das anfangs mit heftigem Gegenwind zu kämpfen hatte.
Zunächst war eine Uraufführung von Jefta van Dinther angekündigt worden. Doch da man dem in Berlin und Stockholm arbeitenden Choreografen nicht die geforderten Bühnenproben einräumen konnte, hat das Staatsballett nun das Stück „Plateau Effect“ übernommen, das van Dinther 2013 für das schwedische Cullberg Ballet kreierte.
Die Probenzeit reichte nicht, so gibt es die Übernahme einer alten Produktion
Mit dem Stück setzt er seine Forschungen zu Wahrnehmung und Synästhesie fort. Die Szenografie hat die Künstlergruppe SIMKA entworfen, für das Lichtkonzept zeichnet wieder Minna Tiikkainen verantwortlich. Die elektronischen Sounds hat David Kiers komponiert. Dieses Zusammenspiel aus Bewegung, Licht, Klang und Materialien entwickelt eine starke Sogwirkung.
Die Hälfte der Tänzer ist neu engagiert: Tara Samaya, Harumi Terayama, Yi Chi Lee, Dana Pajarillaga und Paul Vickers haben mit „Plateau Effect“ ihre Feuertaufe bestanden. Doch auch Vladislav Marinov, seit 2004 beim Staatsballett, hat einen starken Auftritt. Die zehn Performer bilden hier eine Gemeinschaft, in der alle auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen sind. Sie stürzen sich in verschiedene Manöver und geraten schon mal in schwere See. Man kann den Tänzern bei der Arbeit zusehen. Nachdem der Vorhang von den Stangen gelöst wurde, beginnen ganz konkrete Aktionen, bei denen Teamarbeit gefordert ist. Wenn die Performer mit dem Tuch kämpfen, Drähte spannen, denkt man an das Hissen oder Reffen von Segeln – oder an das Erbauen eines provisorischen Zeltlagers.
Radikal zeitgenössisch: Tanz steht nicht unangefochten im Mittelpunkt
Alles ist im Wandel. Es ist ein Navigieren durchs Ungewisse. Die Tänzer verständigen sich mit Rufen, ringen um die Orientierung und hängen auch schon mal in den Seilen oder sinken erschöpft zu Boden. Zwischenzeitlich wirkt das Geschehen vollkommen planlos. Das Chaos schwappt auch über den Orchestergraben. Doch plötzlich erklingen Glöckchen zu pulsierenden Beats, die Tänzer bewegen sich wie in Trance, um dann wieder ihre Kräfte zu bündeln.
„Plateau Effect“ ist deshalb so radikal zeitgenössisch, weil Jefta van Dinther die Sehgewohnheiten hinterfragt und der Tanz dabei nicht wie gewohnt unangefochten im Vordergrund steht. Das irritiert viele Zuschauer. Die Tänzer, die hier konkrete Aufgaben bewältigen, schwanken zwischen physischer Verausgabung und zuckender Ekstase. Jefta van Dinther gelingen hochemotionale Szenen und ungewöhnliche Bilder, die einen weiten Assoziationsraum öffnen. Auch an politischen Schiffbruch kann man in Brexit-Zeiten denken. Die Tänzer legen sich mächtig ins Zeug, sodass „Plateau Effect“ wie eine Parabel über kollektives Handeln anmutet. Nur wenn alle an einem Strang ziehen – das macht das Stück mit aller Dringlichkeit deutlich –, haben wir überhaupt noch eine Chance.
07.09.2019
Matthias Nöther, Berliner Morgenpost
So geistvoll und klassisch kann moderner Tanz in Berlin sein
Saisonauftakt für Co-Intendantin Sasha Waltz: In der Komischen Oper überzeugt die Kompanie mit Jefta van Dinthers „Plateau Effect“.
Jefta van Dinthers Choreographie „Plateau Effect“ ist die erste Produktion, die Sasha Waltz als Intendantin des Staatsballetts Berlin verantwortet, nachdem ihr Arbeitspartner Johannes Öhmann bereits in der vergangenen Saison in die Leitung der Berliner Ballettkompanie eingestiegen ist. „Plateau Effect“, präsentiert in der Komischen Oper, ist somit das erste repräsentative Signum der Tanz-Ägide von Waltz und Öhmann in Berlin: moderner Tanz, kein klassisches Ballett – wiewohl das Duo letzteres in Zukunft, entgegen der Befürchtungen der Berliner Tanzszene, auch weiterhin ausgiebig zeigen wird.
Tänzer in Trainingsklamotten
In der Komischen Oper treffen die zehn Solistinnen und Solisten der Kompanie, in alltäglich-unauffällige Trainingsklamotten gekleidet, auf ein neugieriges Publikum im ausverkauften Haus. Vor einem dünnen Vorhang stehen die zehn Protagonisten Angesicht zu Angesicht mit den Zuschauern, eine singt ein Lied, begleitet von dezenten Beats aus dem Lautsprecher. Es ist ein vegetativ ursprünglich anmutendes Herzklopfen, mit welchem Sounddesigner David Kiers in Variationen den genau einstündigen Abend akustisch überziehen wird. Die ersten merkbaren Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer als Gruppe sind unregelmäßige Zuckungen, die nur dadurch als Nicht-Zufall erkennbar werden, weil alle auf der Bühne Anwesenden hierein verfallen. Gleichzeitig wird der dünne weiße Vorhang hinter ihnen immer stärker aufgewirbelt und verschlingt allmählich im Rhythmus der Musik die Tanzenden. Es ist eine Übermacht des Gegenständlichen, die sich die Menschen erst im Lauf der Aufführung teilweise vom Objekt, dem weißen Tuch, zurückholen werden.
Was zählt, ist die Gruppe
Jefta van Dinther erfand „Plateau Effect“ 2013 für das Cullberg Ballett in seinem Heimatland Schweden. Der internationale Erfolg dieser Choreographie beruht sicherlich auf van Dinthers Fähigkeit, ohne abstrakte und weitschweifige Formulierungen eine klare ästhetische Aufgabenstellung zu verfolgen, die auch eine soziale ist: wie eine sich verändernde äußere Situation, und sei es nur die wechselnde Form eines weißen Tuchs, sich auf eine Gruppe von Menschen und ihr
Verhalten auswirkt. Van Dinthers auffällige Spezialität, vielleicht sogar das gesetzte Hauptproblem: niemanden der Solisten mit einer eigenen psychologischen Dynamik hervortreten zu lassen. Alle Probleme mit dem ominös sich verändernden Tuch müssen in der Gruppe angegangen werden: Wenn sich das Tuch zu einem zu bezwingenden wilden Tier oder Monster wandelt, wenn es das Segel in einem Sturm oder ein verrücktes Labyrinth ist und wenn es sich schließlich, der Länge nach zusammengerollt, zu einem anbetungsheischenden archaischen Totem, einer Gottheit wandelt und der Höhe der Bühne nach an Seilen imposant in die Höhe gezogen wird. Jefta van Dinther und das Bühnenbildner-Duo SIMKA (Simon Häggblom und Karin Lind) appelliert an eingeschliffene Sehgewohnheiten, bleibt aber durch dezente Abstraktion doch soweit im Ungefähren, dass die wundersamen Wandlungen des weißen Textils nicht zum Klischee gerinnen, ebensowenig wie das tänzerische Geschehen um sie herum.
Ein rätselhaftes Ungeheuer
Es ist offensichtlich, dass Sasha Waltz und Johannes Öhmann nach den kulturpolitischen Konfrontationen im Umfeld ihrer Berufung mit dieser ersten Produktion nicht das ganz große künstlerische Wagnis eingehen wollen. Der Erfolg dieser Choreographie an vielen anderen Orten europaweit gibt ihnen im Vorhinein Recht. Es ist jedoch interessant zu beobachten, wie die Energie des Abends im Jahr 2019 in der Aufmerksamkeit des Betrachters teilweise in eine andere Richtung gelenkt wird als vermutlich bei der Uraufführung von „Plateau Effect“ 2013. Das Verständnis von Weltgemeinschaft im Angesicht drohender Gefahr durch das Klima ist ein anderes geworden. Das zur Kugel geformte Tuch als rätselhaftes Ungeheuer, um welches die Protagonisten ängstlich herumschleichen, wird mit der modischen Medien-Ikonographie unseres bedrohten Planeten leichterhand zur Weltkugel – Patient und rätselhaftes Wesen für die fürsorgliche Gruppe gleichermaßen. Und die dramatisch aktionistische Szene beim
vergeblichen Festzurren des Segels unter lautem Geschrei und hartem Beat kann umstandslos als Rettungsaktion auf offenem Meer gesehen werden – Wasser, von dem es in Zukunft bedrohlich viel auf der Erde geben wird. Zeitlos und relevant gleichermaßen: Mit der tänzerischen Gruppenstudie Jefta van Dinthers haben Sasha Waltz und Johannes Öhmann ein gekonntes Plädoyer dafür gehalten, wie geistvoll und klassisch moderner Tanz in Berlin zukünftig sein kann.
14.09.2019
Veronica Posth, Seeing Dance
Transfixing: Staatsballett Berlin in Plateau Effect by Jefta van Dinther
Jefta van Dinther’s Plateau Effect opens, not with the usual red curtains sliding to the sides but with a huge long, light grey drape of fabric. Sensually immersed, hanging and moving with and within it, seven dancers keep merge and play, appearing and dissolving with and within the fabric. It’s a basic item but creates a grand expression.
Tara Samaya sings in playback a lyric from ‘China woman’, the words crafted by van Dinther, the androgynous voice reworked from an opera soprano. The effect and content are puzzling. But it’s that all-enveloping textile that really takes the attention as it swallows up the dancers. After they have vanished, it shifts in enormous waves as if moved by strong rushes of wind foretelling a ferocious thunderstorm.
Suddenly the long pole holding the huge curtain crashes down. The dancers rush to it with alarm. They quickly start moving it, pulling it, shouting and giving each other directions to stretch the huge fabric through long ropes. It recalls a massive sail, hard to be control and direct.
As if in a sailing boat in extreme sea conditions, the weight of the bodies is constantly redirected as the cast struggle to keep themselves and their boat balanced. Watching the ongoing struggle I could not help but think of Théodore Géricault’s 1818 painting Raft of the Medusa, a work that has contemporary resonance with the rubber dinghy traffic of migrants.
That textile has various connotations. One is environment. It is in our hands but still uncontrollable. It is something we are dependent on but also live against. The performers scream at each other as they rush from one side of the stage to the other to pull the ropes. Their difficulty in working together or in unison is clear.
The dramatic jumps of the dancers resonate. I think of cataclysmic events and the adverse conditions that result. Modern world disasters, man-made or natural, come to mind, the Amazon on fire included, all readable through the agitation and urgency of the dancers.
The simple but effective stage design by SIMKA, the pounding soundscape by David Kiers and the techno-hallucinating lights by Minna Tiikkainen all help recall an upcoming calamity. I wonder about the effect of the piece if it was shown in an industrial building with the audience all around. Surely a totally different experience, probably one even more impactful and sensorial.
Eventually, the dancers fall to the floor, exhausted. Rolling over and around the now folded fabric, they stand up one by one, only to fall down again. Their pace is now slow, their movements drained. The thunder is over.
As the now move unhurriedly from the back of the stage showing signs of their lived turmoil, the dancers linger, scatter, stretch, kneel, twist, contort and shake, somehow enjoying their individual movements in a sort of celebration. Some are alone, others get together softly in solidarity.
The change in rhythm from fast to slow connects to the word ‘plateauing’ and its use to describe a pause during a progression. The Dutch-Swedish choreographer makes clear that he is interested in allowing, relishing and even celebrating that pause.
Time is a peculiar aspect of Plateau Effect. It seems to extend while the dancers interact with the sail but shortens up once the textile is rolled up and they disconnect from it. It seems like that curtain is the organ that keeps them together, that makes them move with a common venture. Once it is tamed and folded, they also decrease their physical and mental engagement. There are references here to community empowerment through communal purpose; group commitment during a struggle to hold something together.
As in case of disasters and communal tragedies, people get together, support each other, fight and work for the same cause. In the individualistic and anti-social world we live in, Plateau Effect rises up powerfully as a good reminder of that.
19.09.2019
Bettina Ullmann, Märkischer Zeitungsverlag Oranienburger
Kunststück? Kunst-Stück!
Existenzieller Mittelpunkt: Das bühnengroße Tuch in der Inszenierung „Plateau Effect“von Jefta van Dinther ist mal Himmel und mal Hölle.
Was freilich der Körper vermag, hat bis jetzt noch niemand festgestellt“, zitiert der niederländisch-schwedische Choreograf Jefta van Dinther seinen Landsmann Baruch de Spinoza. Der Philosoph ist zwar kein Zeitgenosse – er lebte im 17. Jahrhundert –, aber dieser Satz ist Dinther ein Anliegen: Die physische Ästhetik in „Plateau Effect“an der Komischen Oper Berlin ist eigen. Sie hat etwas Archaisch-Animalisches. Die Körper, kriechen, zucken, vielfach geduckt und am Boden, Münder sind zu einem stillen Schrei weit aufgerissen oder stoßen unartikulierte Laute aus.
Kommunikation ist in dieser achtköpfigen Gemeinschaft überlebenswichtig. Die Gruppe kommt an ihre physische Grenze, ein bühnengroßes, silberfarbenes Tuch wird zum existenziellen Mittelpunkt. Es wird gezogen, gewrungen, vertaut. Ist schweres Gepäck, Himmel, Freiheit, Hölle und Unterwelt. Zu dem wummernden, Massive-Attack-ähnlichen Sound von David Kiers entstehen Zauber und Magie genauso wie Sturm und Bedrohung. Die Tänzer scheinen immer wieder gefangen, abhängig voneinander. Da ist kein Ich und kein Du, auch die Geschlechter sind wie aufgelöst. Man muss der Bedrohung widerstehen, und das geht nur in einer starken Gemeinschaft.
Man vergisst diese Bilder nicht
Für ihre Darbietung ernten Tänzer und Choreograf bei der Premiere aus manchen Ecken tosenden Beifall. Andere Zuschauer hingegen wirken reserviert, sie haben vielleicht nach einer halben Stunde schon auf die Uhr geschaut und sich gefragt, wann nun der Tanz beginnt … Wie „schön“muss Tanz sein? Was, wenn der Kunstgenießer mit Unerwartetem überrumpelt wird? Ist das Stück des 39-jährigen Choreografen für die Ü-50-Generationen vielleicht zu „jung“?
Das Stück macht es Zuschauern, die einen klassischen Tanzabend erwarten, nicht einfach. Die physische Ästhetik in „Plateau Effect“ist nicht locker zugänglich, kein Ballett. Doch das ist auch das Schöne daran: Es hallt nach, man vergisst diese Bilder nicht. Es beweist, mit welch imposanter Bildkraft van Dinther in der Lage ist, sein Publikum für eine Stunde in eine noch nie erlebte Sphäre zu führen.
Die Tänzerin Harumi Terayama war von dem Arbeitsprozess und der Art, wie der Choreograf seine Bildkraft erzeugt hat, sehr angetan: „Für mich war diese Arbeit
Das Stück macht es Zuschauern, die einen klassischen Tanzabend erwarten, nicht einfach.
so bereichernd, weil wir die Ursprünge unserer Bewegungen auf eine neue Art und Weise von innen nach außen erzeugt haben. Es ging nicht um den perfekt gepointeten Fuß oder einen möglichst flexiblen Spagat.“Ausgangspunkt der Bewegungen seien keine äußeren, fertigen Bilder gewesen. Sondern der Choreograf habe die Tänzer auf ihre Organe aufmerksam gemacht, die einem bestimmten energetischen Fluss unterlägen. Das sei der eigentliche Fokus gewesen, aus dem heraus diese unkonventionell anmutende Bewegungssprache entstanden ist. Die Organe bewegen den Körper. „Es war eine extrem fordernde, physische Arbeit, und ich bin überzeugt, dass diese Form sehenswert bleibt und auch im Zuschauer etwas auslöst.“
Ein Hoch also auf das Unerwartete. Auch der Tanz stünde heute nicht dort, wo er steht, wenn man keinen Mut für Neues aufbringt. In den vergangenen 100 Jahren ist in dieser Sparte unglaublich viel passiert. Das dokumentiert gerade eindrücklich die Ausstellung „Ein Jahrhundert Tanz“in der Akademie der Künste. Die Entwicklung hört nicht auf. Ohne von Künstlern wie Pina Bausch, Jirí Kylián, William Forsythe, Wim Vandekeybus, Anne Teresa de Keersmaeker, Hip-Hop und Breakdance mit Unkonventionellem überrascht zu werden, kämen wir nicht mehr ins Theater. Oder, um es mit Rock-Rebell Frank Zappa zu sagen: „Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich.“
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Plateau Effect
In Plateau Effect the dancers resemble a community that is constantly on the move. Communicating, transporting, constructing and inhabiting turns into choreography and unites them in a joint effort to create more than one person can alone. Through body and voice, through sound, light and materials, this force of alliances directs and redirects towards and away from the audience.
In the performance Jefta van Dinther seeks to disorient and challenge the viewer with a layering of choreography, light, sound and set. See-sawing between the dancers and their activities on one hand, and the materials they interact with on the other, a ‘choreography of matter’ emerges.
Rudimentary elements merge and unravel into startling grandeur, where the raw reality of materiality flips into a psychedelic space of exception. In the intersection between matter-of-fact and make-belief Plateau Effect puts to tests our ability to transgress the here and now.
Immersed in the sonic landscape of David Kiers, with lighting design of Minna Tiikkainen and scenography by SIMKA, the performance races through a sequence of laborious productions, vibrating and unstoppable.
Credits
Choreography: Jefta van Dinther | Sound: David Kiers including especially composed music with vocals by Sigridur Kristjansdottir, based on Friday Night by Michelle Gurevich | Stage Design: SIMKA | Lighting Design: Minna Tiikkainen | Assistant to the Choreographer: Thiago Granato | Rehearsal Director: Thomas Zamolo | Artistic advice: Felix Bethge van Dinther | Video: Jubal Battisti
Plateau Effect was originally created for Cullberg Ballet in 2013
Dancers: Tara Samaya, Vladislav Marinov, Jenna Fakhoury, Dana Mallari Pajarillaga, Harumi Terayama, Ross Martinson, Johnny McMillan, Paul Vickers, Lucio Vidal, Yi-Chi Lee
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